Drohnenkrieg in Afrika: Die deutsche Rolle in der Terrorismusbekämpfung und die Auswirkungen dieses Krieges auf Somalia

(Podiumsdiskussion mit Christian Fuchs, Markus Höhne und Ulf Engel am 5 Mai 2014, um 19.00 Uhr im Afrika-Haus, Bochumer Straße 25, 10555 Berlin, Tel:  030 3922010)

 

In Afrika findet ein Krieg fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Islamistische Milizen kämpfen für ihre Interpretation des Islam und gegen das, was sie als „Diktatur des Westens“ empfinden – und US-Truppen und ihre Verbündeten kämpfen dagegen im „Krieg gegen den Terrorismus“.  Dieser Konflikt ist die zentrale militärische Auseinandersetzung am Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Konflikt dauert nun schon über ein Jahrzehnt und hat bisher tausende Menschenleben gekostet.

Dieser Krieg wird auch von Deutschland aus geführt: Vom Afrika-Kommando der amerikanischen Streitkräfte in Stuttgart und über die Airbase in Ramstein werden Drohnen in Somalia befehligt und gesteuert. Das haben die Journalisten Christian Fuchs und John Goetz jüngst in ihrem politischen Bestseller „Geheimer Krieg“ aufgedeckt. Darin werden Einsätze in Somalia beschrieben und analysiert.

In Somalia, hat der Krieg gegen den Terrorismus, der vom Westen im Wesentlichen per „Fernsteuerung“ (Raketen und Drohnen) und Sonderkommandos geführt wird, aber auch von afrikanischen Interventionstruppen, die von den USA und der Europäischen Union massiv mitfinanziert werden, ungeahnte Auswirkungen. Der Ethnologe Dr. Markus Höhne, der sich seit vielen Jahren mit dem Land am Horn von Afrika beschäftigt, zeigt auf, wie der Krieg gegen den Terrorismus in Somalia die Gewalt und auch den Terror massiv verschlimmert hat. In seiner Sicht konnte die Terrororganisation Al Schabaab überhaupt erst im Zuge der Terrorbekämpfung, die ohne Rücksicht auf Völkerrecht und Menschenrechte in Somalia stattfindet, zu einer militärisch schlagkräftigen und teilweise politische legitimen Bewegung werden.

Der Afrikaexperte und Berater der Afrikanischen Union, Prof. Dr. Ulf Engel, diskutiert die Sicherheits­interessen afrikanischer Staaten, insbesondere Äthiopiens und Kenias, im Hinblick auf die Lage in Somalia sowie die Position der Afrikanischen Union.

Die Veranstaltung stellt die Frage, inwiefern Deutschland an der Eskalation eines Krieges in Somalia mitbeteiligt ist und welche Schlüsse sich aus der Reflexion über diese Zusammenhänge im Hinblick auf die aktuell diskutierte Ausweitung deutscher Militäreinsätze im Ausland und militärische Interventionen als Mittel der „Friedenspolitik“ insgesamt ziehen lassen. Die Veranstaltung wird als Podiumsdiskussion abgehalten. Die Referenten halten zunächst kurze Impulsreferate. Im Anschluss findet ein moderiertes Gespräch unter ihnen statt, bevor die Debatte für das Publikum geöffnet wird.